5. Februar 2017
Greenwich Island (Sued-Shetlandinseln), Bucht namens Yankee Harbour
Eine gute Woche sind wir jetzt unterwegs, und es kommt uns wie eine Ewigkeit vor! Wir haben jede Menge gelernt (unglaublich aber wahr): sich in einem stark schwankenden Boot bewegen ohne hinzufallen; Boot steuern, d.h. wirklich selber steuern und den Kurs halten; nach Eisbergen Ausschau halten; antarktische Sturmvoegel und Pinguine bestimmen; Stiefel nach einem Landausflug desinfizieren, damit keine Bakterien von einer Insel zur naechsten geschleppt werden…
Die Ueberfahrt von Ushuaia bis zu den Sued-Shetlandinseln dauerte fuenf Tage. Dabei wird die beruechtigte Drake-Passage durchquert. Beruechtigt fuer ihre starken Stroemungen und Winde oder einfach gesagt: fuer heftigen Seegang. Fuehrte bei einigen Leuten zu Seekrankheit, aber auch diese geht vorbei. Tatsaechlich war die See in den letzten Tagen fuer diese Gegend recht zahm, aber was heist das schon, wenn Landratten darauf herumschippern! Der Wetterbericht war denn auch der Grund, weshalb wir einen Tag spaeter als geplant in Ushuaia den Anker lichteten. Den Wartetag (31. Jan.) benuetzten wir fuer eine kleine Bergtour auf den Cerro del Medio 925 m gleich ueber der Stadt. In der unteren Haelfte wanderten wir durch einen “Polarwald” mit eindruecklichen Baeumen, oft Suedbuchen. Die obere Haelfte bestand aus Steinen und Geroell, durchsetzt von huebschen Pflanzen und Flechten, welche pro Jahr nur ganz wenig wachsen. Also nicht drauftreten, sondern nur bewundern und fotografieren.
Die Pinguine interessieren euch wohl am meisten. Zu Beginn der Schifffahrt, im Beagle-Kanal, waren es Magellanpinguine, und in einer Bucht standen sogar zwei Koenigspinguine. Hier, auf den Sued-Shetlandinseln, besuchten wir eine grosse Kolonie von Eselspinguinen. Ihre Jungen sind jetzt schon recht gross, werden aber von den Eltern immer noch gefuettert. Das Futter bekommen sie allerdings nicht mehr ohne Anstrengung. Damit die Kleinen lernen, das Futter zu erobern, rennen ihre Eltern erst mal davon, das Junge hinterher, und nach einer wilden Jagd, eventuell mit dem einen oder anderen Sturz auf den Bauch gewuerzt, wuergt der Altvogel endlich das Futter hervor, direkt in den Schnabel des Jungen. Ein Zuegelpinguin ruhte ebenfalls am Strand, ganz alleine. Fazit: schon vier Arten von Pinguinen gesehen. Zudem Pelz- und Leopardrobben.
Es geht allen gut, und wir sind gluecklich, in der Antarktis angekommen zu sein.
Veronika